
Ihr Lieben,
als heute Morgen um 5:30 Uhr der Wecker klingelte, habe ich wirklich ernsthaft überlegt, ob ich das Schreiben der Morgenseiten ausfallen lassen soll, weil ich sooo müde war. – Ach ja, die Morgenseiten. Ich wollte Euch ja schon länger mehr darüber erzählen. Okay, also hier nun eine kurze Erklärung:
Julia Cameron nennt die Morgenseiten auch „Gehirnentleerung“. Als ich eben noch einmal im Buch nachlas, bin ich über den Begriff Bewusstseinsstrom gestolpert. Denn genau darüber habe ich auch heute Morgen in meinen Morgenseiten simmeliert. Bei den Morgenseiten geht es darum, drei DIN A4 Seiten ohne abzusetzen durchzuschreiben. Da kann auch ziemlicher Blödsinn bzw. Banalitäten bei herauskommen, denn unser Hirn ist ja ständig mit irgendetwas beschäftigt: „Ich bin ja so müde. Warum tue ich mir das an. Ich würde jetzt lieber schlafen. Oh, ich muss heute unbedingt noch die Wäsche waschen. Oder kann ich das auch morgen machen? Nee, besser heute, denn ich brauche die weiße Hose wieder…“ und so weiter und so fort. Die Morgenseiten seien die wichtigste Technik, um die eigene Kreativität zu aktivieren und nicht dazu gedacht, dass sie jemals wieder gelesen würden. Die Autorin schlägt sogar vor, dass wir die Zettel, also die vollgeschriebenen, verbrennen könnten. Das wäre für mich jedoch viel zu schade, denn mir fallen morgens auch ganz viele Dinge ein, die ich nicht vergessen möchte.
Julia Cameron erklärt, dass uns die Morgenseiten auf die andere Seite unserer Angst, unserer Negativität und unserer Launen bringen würden. Außerdem, und das sei am wichtigsten, würden wir mit ihrer Hilfe den inneren Zensor hinter uns lassen, denn
„Dort, wo uns kein Zensor mehr dazwischenquatscht, finden wir unsere eigene Mitte, den Ort, an dem wir die kleine, feine Stimme hören, die sowohl unserem Schöpfer als auch uns selbst eigen ist.“
Ja, ich muss sagen, dass ich das auch manchmal so empfinde. Die Gedanken kommen und fliegen und mein Bleistift hat oft Mühe, da hinterher zu kommen. Wie auch heute Morgen, nachdem ich mich dazu aufgerafft hatte, doch früh aufzustehen. Was ich an den Morgenseiten supergut finde, ist, dass ich dann gleich meine Träume aufschreiben kann und auch genug Zeit dafür habe. Das ist toll und wenn es meine Zeit zulässt, erzähle ich Euch später noch, was ich letzte Woche geträumt habe.
Ich gebe Euch mal wieder, was ich heute Morgen noch so in mein dickes Morgenseitenbuch geschrieben habe, denn etwas von dem, was oben steht, war da auch schon mit drin: 🙂
„Ich merke, dass ich überhaupt nicht mehr so viel träume, an das ich mich erinnern kann. Am besten kann ich mich erinnern, wenn ich morgens aufwache und dann noch einmal tief einschlafe. In dieser Schlafphase träume ich dann immer sehr intensiv und wie ich finde auch wirres Zeug und ich frage mich: „Sind diese Träume dann genauso viel „wert“, wie diejenigen, die mitten in der Nacht erfolgen, an die ich mich aber nicht erinnere? Also, unter der Prämisse, dass in dieser Zeit wirklich Kontakt mit meinem Höheren Selbst aufgenommen wird oder auch mit anderen. Denn das wird bei Dolores Cannon unmissverständlich viele Male erklärt: der Schlaf ist die Zeit, in der in unserem Körper zum einen viel gearbeitet, geheilt und angepasst wird. Zum anderen ist dies die Zeit, in der die Seele, also der bewusste Teil von uns, den Körper verlässt, um auf Reisen (Astralreisen) zu gehen. Das mag vielleicht für den ein oder anderen jetzt ein wenig spooky klingen, doch ich finde diese Vorstellung sehr faszinierend. Und sie erklärt zumindest, dass wir etwas träumen, was wir noch nie zuvor gesehen haben. Jedoch kann ich auch mit den anderen, irdischen Erklärungen der Psychologie viel anfangen und mag es, auf Webseiten unter den Traumsymbolen zu schmökern. Doch muss das ja nicht heißen, dass das eine ohne das andere nicht existieren darf, oder? Schließlich ist ja sowieso alles Eins. Wenn wir diese Aussage ins Extreme treiben würden, hieße das ja auch, dass es völlig egal ist, was ich hier schreibe, denn jede Aussage wäre damit richtig. Und gleichzeitig falsch. Denn in der Welt der Dualität gepaart mit dem Einssein des Kosmos existiert ja alles zugleich und es gibt keinerlei Trennung. Uiuiui, damit hätten die Schulen aber ein Problem, wenn sie nicht mehr in richtig- und falsch-Schubladen einteilen und bewerten könnten. Ich frage mich, ob sich mein Sohn deshalb so dagegen wehrt. Oft schon wollte er nicht mehr in die Schule gehen, weil er das Bewerten nicht mag. Er will einfach nicht bewertet werden, weil er auch nicht so recht unterscheiden kann (konnte), dass nicht er es ist, der bewertet wird, sondern seine Leistungen, seine Handlungen, sein Verhalten. Ich habe das Gefühl, dass Kindern im Allgemeinen diese Unterscheidung recht schwer fällt. Halt. Nein, das fällt nicht nur den Kindern schwer, auch den Erwachsenen. Dieses Missverständnis, dass, wenn wir eine Handlung von uns als schlecht bewerten, dass wir dann auch eine Kopplung mit unserem Hirn vornehmen und das Ganze als „ich bin schlecht“ abspeichern. Was daraus dann für Situationen und Traumata erwachsen können, sehen wir dann, wenn wir EFT anwenden, wo wir an genau solchen Missverständnissen, an solchen kleinen oder größeren Traumata arbeiten und diese von ihrer Emotion entkoppeln und damit (auf)lösen. Stückchen für Stückchen. Oh, ich sehe, ich bin etwas vom Thema abgekommen, aber so ist das, wenn man im Strom des Bewusstseins schreibt. Oh, „stream of consciousness“. Das habe ich doch mal in der Schule als Erzählform gelernt. Doch ich sehe diese Art des Schreibens wirklich als Bewusstseinsstrom an, vielleicht auch des Un- oder Unterbewusstseins. Denn wenn ich morgens um 5:30 Uhr hier Sitze, dann beginne ich zu schreiben und befinde mich in einem Zustand, der noch nicht ganz mit „wach“ bezeichnet werden kann. Es ist sehr interessant, zu beobachten, mit was mein Hirn beschäftigt ist. Das können auch ganz banale Dinge sein, die des Tages, die anstehen. Zum Beispiel „Ich muss für S. das Buch noch rauslegen. Wo ist das Buch? Ich hatte es zuletzt in das Regal gestellt im Schlafzimmer. Hoffentlich finde ich es gleich…“ Doch manchmal – so wie heute – kommen auch ganz interessante Überlegungen dabei heraus. Und ein Post für Euch. :-)“
Ja, seht Ihr? Ein Blogpost für Euch. Ich gebe zu, heute war mein Hirn mal ganz gut drauf und hat ganze Sätze gebildet. Nicht alle Morgenseiten sehen so aus. Doch hatte ich vor dem Beginn des Morgenseitenschreibens ja auch nicht so die großen Schwierigkeiten mit dem Schreiben und könnte mir vorstellen, dass ein anderer da vielleicht vor zurück schrecken würde. Doch wenn Ihr es mal versucht und wirklich ganz streng handhabt, dass Ihr nur das schreibt, was Euch gerade so im Hirn rumspukt, und wenn es nur „Au weia, drei Seiten. Wie soll ich denn drei Seiten vollschreiben? Au Mann, drei Seiten. Das ist echt viel, drei Seiten. Schon in der Schule habe ich immer eher wenig geschrieben und jetzt soll ich auf Anhieb drei Seiten vollschreiben. Wenn ich schon daran denke, wird mir ganz schlecht. Ich kann doch gar nicht schreiben. Schon Frau Müller hat damals in der Schule zu mir gesagt, ich hätte auch mal mehr als nur eine Seite schreiben können. Die hatte ich ja sowieso gefressen, diese…“ ist. Naja, so oder so ähnlich.
Ich mag die Technik mittlerweile sehr, auch wenn ich dafür (noch) eine halbe Stunde früher aufstehen muss. Denn ich genieße dann die Stille im Haus und wie gesagt, oft fallen mir dann auch Dinge ein, die ich am Tag noch erledigen muss. Die markiere ich mir dann während des Schreibens, damit ich sie wieder finde. Manchmal komme ich aber auch auf ganz tolle Ideen und auch diese markiere ich mir, damit ich später wieder darauf zurückkommen kann. Ob diese Technik mein Gehirn entleert, weiß ich nicht. Den inneren Zensor habe ich damit zumindest schon einmal hinter mir gelassen, denn sonst gäbe es diesen Blog mit größter Wahrscheinlichkeit nicht.
Ihr Lieben, ich wünsche Euch einen schönen Tag und freue mich schon darauf, Euch demnächste von meinen Träumen zu erzählen. Auch ein wenig spooky…
Seid herzlichst gegrüßt
Sabine